Mal ehrlich: Wann hast du jemals über deine Lunge nachgedacht? Oder sogar Liebe für sie empfunden? Warst du schon jemals beim Lungenfacharzt? Es ist doch so: Wir atmen einfach ein und aus und machen uns kaum Gedanken über diese Selbstverständlichkeit. Tatsächlich ist Atmen aber ein wahres Wunder. Und dieses Wunder wiederholt sich sogar mehrmals pro Minute – ist das nicht faszinierend?
Erst wenn die Atmung stockt, die Nase verstopft oder die Bronchien verschleimt sind, fällt uns auf, wie eingeschränkt unser Leben ist, wenn die Atmung nicht 100%ig funktioniert.
Beim Lungenarzt
Ich war vor einigen Tagen beim Lungenfacharzt und kann mich nicht erinnern, jemals vorher beim Pneumologen gewesen zu sein. Denn wenn das Atmen funktioniert, dann denkt wohl niemand an die Lunge.
Da ich immer mehr Leute treffe, die an COPD oder Asthma leiden, beschloss ich, meine Lunge mal von einem Facharzt anschauen zu lassen. Außerdem hat mich das populärwissenschaftliche Sachbuch “Die atemberaubende Welt der Lunge” von Kai-Michael Beeh dazu inspiriert.
Beeh ist Lungenfacharzt und sein Buch ist äußerst unterhaltsam, klar strukturiert und auch für Laien gut verständlich geschrieben – sehr empfehlenswert 👍
Also, ich war beim Lungenarzt: Lungenfunktionstest, in die Atmung reinhören, Bronchien und Lungenflügel durchleuchten – alles bestens. Ich bin erleichtert 😅
Die Lunge
Im Normalfall spüren wir die Lunge nicht. Sie pulsiert nicht wie ein aufgeregtes Herz und schmerzt nicht wie ein verstauchter Knöchel. Doch wer mehr über das Atemsystem weiß, entwickelt ein natürliches Interesse daran, das faszinierende Organ „Lunge“ besser kennenzulernen und möglichst lange gesund zu erhalten.
Außerdem ist Atmen viel mehr als die lebensnotwendige Sauerstoffversorgung der Organe, der Muskeln und des Gehirns. Atmen ist wie eine Brücke zur Außenwelt. Die Atmung verbindet unser Inneres mit der äußeren Welt.
Seit Jahrhunderten bedeutet Atmen für viele Menschen auch Zugang zu Ruhe, Ausgeglichenheit und Spiritualität.
In seinem Buch beleuchtet Beeh dabei nicht nur die biologischen und physiologischen Aspekte der Atmung, sondern gibt am Ende des Buches auch praktische Tipps, wie wir unsere Lunge langfristig gesund halten können.
Der nun folgende Text ist eine Zusammenfassung des 7. Kapitels des Buches “Die atemberaubende Welt der Lunge” von Kai-Michael Beeh:
L.I.E.B.E. – die 5 Säulen für altersloses Atmen
L – wie Luft zum Atmen
“Die Lunge ist das, was wir in sie hineinatmen.”, schreibt Beeh. Genauso wie gesundes Essen, Freunde und Familie wichtig sind für unser Leben, sollten wir eine saubere Atemluft zu unserer Priorität machen.
Wir tolerieren ja auch keine Chemie in unserem Trinkwasser!
Wir müssen der Luftqualität unseres Lebensraums besondere Aufmerksamkeit schenken. “Nicht nur sauber, sondern rein.”, muss die Luft sein.
Bei der Wahl des Wohnortes sollte besonders auf eine hohe Luftgüte geachtet werden. Gleichzeitig sollten Orte mit großer Schadstoffbelastung – insbesondere Feinstaub – gemieden werden.
Außerdem gilt: Kein anderer Faktor ist so negativ für unsere Lunge wie das Rauchen.
Und kein Faktor ist so positiv für unsere Lunge wie die reine Waldluft.
Waldspaziergänge werden z.B. für die Behandlung von Atemwegserkrankungen, wie COPD, erprobt und zeigen erstaunliche Erfolge.
Die Pflanzenstoffe in der Waldluft haben auch entzündungshemmende Wirkung. In Japan ist z.B. shinrin-yoku, das „Waldbad„, eine anerkannte Therapieform.
I – wie Infektabwehr
Hin und wieder eine Erkältung oder eine Bronchitis sind kein Drama. Außerdem schadet es nicht, das Immunsystem zu beschäftigen.
Doch häufig wiederkehrende Infekte beeinträchtigen auf Dauer die Schutzmechanismen der Lunge. Gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und Atemübungen helfen dabei, unsere bronchialen Abwehrkräfte zu stärken.
Regelmäßiges Saunieren in Kombination mit Kaltbädern stimuliert das Immunsystem und fördert die Durchblutung an den Schleimhäuten.
Und nicht vergessen: Tageslicht und Sonne, besonders in der dunklen Jahreszeit, sind ebenso wichtig für unsere Immunabwehr wie richtiges Atmen – Nasenatmung und Zwerchfellatmung.
E – wie Ernährung
Essen soll nicht nur gesund sein, sondern auch Freude bereiten.
Für einen optimalen Schutz vor schädlichen Einflüssen benötigt die Lunge vor allem Nährstoffe, welche die Immunfunktion von Abwehrzellen verbessern. Das sind Vitamine, Mineralien, Spurenelemente, Aminosäuren, essenzielle Fettsäuren sowie Pflanzenstoffe wie Polyphenole, Flavonoide oder Terpene.
Ein ausgewogener Speiseplan enthält idealerweise an jedem Wochentag mindestens eines der Top-Lungen-Lebensmittel. Beeh empfiehlt:
Wurzeln: Kurkuma, Ingwer, Knoblauch, Karotten, Zwiebeln – enthalten antioxidative Vitamine, Flavonoide und Quercetin; wirken entzündungshemmend und antibakteriell.
Obst: bunte Beeren, Zitrusfrüchte, Bananen – enthalten Resveratrol, Anthocyane, Flavonoide, Vitamin A, C und E.
Blatt- und Kohlgemüse: Grünkohl, Wirsing, Brokkoli und Spinat – enthalten Antioxidantien, Vitamine und Mineralstoffe.
Hülsenfrüchte: Linsen, Bohnen, Hirse – liefern pflanzliche Eiweiße, Eisen, Magnesium und Silizium.
Nüsse: Walnüsse, Mandeln und Cashewkerne – enthalten Vitamin E, Antioxidantien und ungesättigte Fettsäuren.
Kräuter: Koriander, Brennessel und Basilikum – enthalten Vitamine A, E, C, K, wirken entzündungshemmend.
Fette: frischer Fisch, Hanf- oder Leinöl, Avocado – enthalten Omega 3-Fettsäuren, Vitamine A, D und E.
Probiotisches Joghurt: Vitamin D und Kalzium, reguliert das Mikrobiom des Darms und kann Allergien vorbeugen.
Kaffee: enthält reichlich Polyphenole und wirkt antioxidativ.
B – wie Bewegung
Die beste Art, die Lunge zu spüren, ist Bewegung und Sport. Dank der Lunge können wir sprinten und einen Marathon bewältigen.
Immer öfter hören wir: “Sitzen ist das neue Rauchen.”
Daher: Raus aus der Bequemlichkeit und rein in den Sport! Schon geringe körperliche Aktivität steigert die Beweglichkeit der Flimmerhärchen und stärkt die Abwehrzellen.
Eine halbe Stunde Bewegung pro Tag reduziert Entzündungen und wirkt vorbeugend gegen Atemnotattacken bei COPD und Asthma.
E – wie Entspannung und Atemtechnik
Atemübungen wirken doppelt: Sie beruhigen das vegetative Nervensystem und trainieren gleichzeitig die Atemmuskulatur. Das Zwerchfell ist DER große Atemmuskel, doch auch die Zwischenrippenmuskeln werden durch Atemübungen trainiert.
Bewusstes, richtiges Atmen beruhigt den Geist, entspannt die Muskeln und löst körperliche Anspannungen.
Im Alltag denken wir gar nicht ans Atmen. Wir atmen meist flach und kurz. Die Folge: wir ermüden schnell und fühlen uns antriebsschwach.
Beeh empfiehlt folgende Atemübungen: Pranayama, Tai Chi, Achtsamkeitsmeditation und Buteyko-Atemübungen.
Er beendet das Kapitel mit folgenden Sätzen:
“Menschen, die regelmäßig Entspannungs- und Atemtechniken anwenden, sind weniger stressanfällig als andere. Das macht sie nicht automatisch gesünder, wohl aber widerstandsfähiger. (…)
Wer sich regelmäßig und aktiv in sich selbst zurückzieht, hat mehr vom Leben und lebt besser. Ihre Lunge hilft Ihnen dabei. Und Sie Ihrer Lunge. Alle gewinnen.”
(Kai-Michael Beeh.)
AUDIO – Atemübung zur Zwerchfellstärkung
Mit dieser Übung kannst du deinen wichtigsten Atemmuskel – das Zwerchfell – stärken.
Fazit
„Die atemberaubende Welt der Lunge“ von Kai-Michael Beeh ist informativ und praxisnah. Das Buch erklärt auf leicht verständliche Weise, warum die Lunge für unser Leben so entscheidend ist und wie wir sie schützen können.
Beeh vermittelt nicht nur wissenschaftliche Fakten, sondern bietet auch viele alltagstaugliche Tipps, um die eigene Atmung zu verbessern und langfristig gesund zu halten.
Nun wünsche ich dir viel Freude beim Projekt „Liebe für die Lunge“ 🙂
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