Fragst du dich auch manchmal, was besser ist: geführte oder stille Meditation? In diesem Artikel gebe ich eine kurze Beschreibung dieser beiden Meditationsformen und erkläre, warum stille Meditation langfristig mehr Vorteile bringt als die geführte Variante. 

Keine Ahnung, was im eigenen Geist passiert

Kennst du das? Du fühlst dich gestresst, bist unruhig, vielleicht sogar wütend und hast keine Ahnung, was da genau in deinem eigenen Bewusstsein abläuft? 

Damit bist du nicht allein! Die wenigsten Menschen wissen, wie ihr Geist funktioniert oder was in ihrem Bewusstsein passiert. Dabei ist ein gutes Verständnis des eigenen Geistes und der eigenen Gedankenwelt die Basis für ein sinnerfülltes Leben.

Geführte Meditationen sind DER Renner

Für die meisten Menschen ist “Meditation” gleichbedeutend mit ‘‘geführter Meditation”. Meistens wissen sie gar nicht, dass es außer der geführten Meditation auch noch die “eigentliche” Meditation, nämlich die Stille Meditation gibt. 

Das Internet ist voll von Angeboten, bei denen eine angenehme Stimme dich durch den Meditationsprozess leitet.

Diese Methode ist beliebt, weil sie einfach ist: Du hörst einer Stimme zu, folgst den Anweisungen und am Ende fühlst du dich meist entspannter und ruhiger.

Geführte Meditationen können in vielerlei Form vorkommen – von Entspannungs- und Beruhigungsmeditationen bis hin zu Affirmationen und Wahrnehmungsschulungen. 

Die Grenzen geführter Meditationen

Obwohl geführte Meditationen einen schnellen Zugang zu Entspannung und Stressabbau bieten, haben sie doch ihre Grenzen.

Denn sie wirken von außen nach innen und berühren nur die Oberfläche deines Geistes. 

Daher sind die Effekte oft nur von kurzer Dauer und abhängig von äußeren Stimuli wie der Stimme oder den Klängen, die dich anleiten.

Wenn du dich ausschließlich auf geführte Meditationen verlässt, versäumst du die Chance, die tieferen Schichten deines Bewusstseins zu erforschen und wahre innere Stärke und Resilienz zu entwickeln.

In die Stille gehen – mit dem Meditieren beginnen

Den eigenen Geist und das, was hinter den Gedanken auf dich wartet, kannst du nur entdecken und betrachten, wenn du in die Stille gehst, wenn du zur Ruhe kommst und äußere Wahrnehmungen loslässt.

Und das geht nur mit „echter“ Meditation.

Eine Form der Stillen Meditation ist die sog. Shamata-Meditation (Sanskrit: Śamatha, auch Shamatha geschrieben). Sie wird auch Konzentrative Meditation und/oder Stabilisierende Meditation genannt.

Bei dieser Meditationsform wird dein Geist immer fokussierter, feiner und klarer und wenn du dran bleibst, kannst du auch Shamata oder Geistige Ruhe erreichen – ein Zustand vollkommenen Friedens und geistiger und körperlicher Glückseligkeit.

Durch das Training wird dein Geist stabil (= frei von Ablenkung) und klar.

Unabhängig von äußeren Stimuli kannst du auch in schwierigen Zeiten Ruhe und den Durchblick bewahren. Deine heitere Gelassenheit geht nicht verloren.

Die Wörter „Konzentration„, „Stabilität“ und „Klarheit“ usw. sind ohne Meditationspraxis bloß abstrakte Begriffe.

Ihre wahre Bedeutung erkennst du erst durch die Übung.

So wie bei allen wichtigen Dingen im Leben geht es auch beim Meditieren ums Tun.

Erst durch die Praxis wird das Abstrakte konkret und direkt erfahrbar.

Worte und Begriffe sind bloße Annäherungsversuche an die Realität.

Lass uns also mit der Praxis beginnen 😉

1. Finde deine Körperhaltung

Eine stabile Körperhaltung ist Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Meditation. Setze dich bequem auf ein Kissen oder einen Stuhl und richte deinen Körper so aus, dass du dich wohl und gleichzeitig stabil fühlst. Detaillierte Anleitungen zur Körperhaltung findest du in meinem Blogartikel: Die Körperhaltung beim Meditieren.

2. Wähle dein Meditationsobjekt…

…und betrachte es mit deiner fokussierten Aufmerksamkeit. Der Atem ist ein wunderbares Meditationsobjekt und sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene bestens geeignet. 

Beginne damit, dass du den Atem im Körper spürst. 

Atme durch die Nase ein und spüre dem Atem im Körper nach. Wo im Körper spürst du, dass du atmest? Welche Körperregionen bewegen sich beim Einatmen?

Atme durch die Nase aus und spüre den Atem im Körper? Wo bewegt sich dein Körper beim Ausatmen?

Einatmen – Ausatmen – den Körper spüren.

Wenn du etwas mehr Übung hast, kannst du den Betrachtungsbereich verkleinern. Du kannst zum Beispiel deine Aufmerksamkeit auf die Bauchdecke lenken und das Heben und Senken der Bauchdecke beobachten:

Einatmen – die Bauchdecke hebt sich. Ausatmen – die Bauchdecke senkt sich. Ein – Aus.

Wenn du noch mehr Übung hast, kannst du deinen Aufmerksamkeitsbereich noch weiter verkleinern und deine Konzentration auf die Nasenspitze lenken.

Einatmen – spüre den Atem an der Nasenspitze. Ausatmen – spüre den Atem an der Nasenspitze.

Wenn du noch mehr Übung hast, kannst du die Körperempfindungen ganz loslassen und nur mehr mit dem Geist, mit deiner konzentrierten Aufmerksamkeit dich auf den Atem konzentrieren.

Und so weiter 🙂

3. Lerne die wichtigen Geistesfaktoren kennen

Durch die Meditationspraxis lernst du die Geistesfaktoren Vergegenwärtigung, Konzentration und Introspektion kennen. Zunächst helfen dir die Worte bzw. die Definitionen. Denn sie sind eine Art Stütze, damit du sie im Laufe der Übung besser erkennen kannst. 

Mit fortschreitender Praxis gewinnst du direkte Erfahrungen und plötzlich “weißt” du, was sie bedeuten – jenseits der Worte.

4. Erkenne und korrigiere Fehler

Während der Meditation treten mit Sicherheit Ablenkungen auf. Dein Geist ist unruhig und läuft aufpoppenden Gedanken und Sinneswahrnehmungen nach. Greife ein, indem du sie loslässt und immer wieder deine Aufmerksamkeit auf das Meditationsobjekt lenkst. Immer wieder, immer wieder… 

Später, wenn du schon geübter bist, tritt dann geistige Trägheit, eine Art Müdigkeit, auf. Auch das gilt es zu erkennen und loszulassen.

Für alle Fehler, die während der Meditation auftreten, gibt es effektive Gegenmittel.

5. Regelmäßiges Training

Meditation erfordert kontinuierliches Üben.

Setze dir regelmäßige Zeiten für deine Praxis und bleibe geduldig. Mit der Zeit wirst du Fortschritte machen und die Vorteile der Stille Meditation im täglichen Leben erfahren. 

Ausdauer und Geduld lohnen sich – mit Gewissheit.

Weitere Tipps zum Meditieren findest du hier; Was ist Meditation und hier: Shamata-Meditation, ein einfacher Leitfaden zum Start.

Video

Hier findest du 2 kurze Meditationen, die erste ist eine geführte Meditation, die zweite eine stille Meditation.

Beginn der Meditationen ab Minute 7.

Audio

Hier findest du 2 Meditationen, die erste ist eine geführte Meditation, die zweite eine stille Meditation.

Beginn der Meditationen ab Minute 7.

Fazit

Geführte Meditationen sind ein guter Einstieg für Anfänger und bieten schnelle Entspannung und Stressabbau.

Doch wer tiefgreifende und langfristige Wirkungen erzielen möchte, muss lernen, die Stille Meditation in das Leben zu integrieren.

Mit Shamata werden Konzentration und Fokus, mit Vipassana Einsicht und Weisheit trainiert.

Die geistige Kraft der Meditation kommt von innen, und wenn sie einmal gefestigt ist, kann sie durch äußere Umstände kaum erschüttert werden. 

Achtung! Probleme und Schwierigkeiten kannst du nicht wegmeditieren! Diese sind und bleiben wohl Teil unseres menschlichen Lebens 😉

Doch was wir selbst in der Hand haben, sind…

  • unsere Einstellung zu und
  • der Umgang mit auftretenden Problemen.

Oder wie Viktor Frankl sagte:

„Die persönliche, die geistige Einstellung zu einer Situation ist das Wesentliche, das dann entscheidet, ob man diese Situation und das Leiden an ihr und in ihr überwinden kann.”

Und weiter sagt er: “Menschliches Verhalten wird nicht von Bedingungen diktiert, die der Mensch antrifft, sondern von den Entscheidungen, die er selber trifft.”

Mit einem starken Geist haben wir die Fähigkeit, klar, gelassen und mit innerer Stärke auch großen Problemen in Würde zu begegnen. 

Wenn es ein Heilmittel gibt, warum dann unzufrieden sein? Und warum unzufrieden sein, wenn es kein Heilmittel gibt?” (aus: Śāntideva. Eintritt in das Leben zur Erleuchtung.)

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